Altbekannt und doch neu entdeckt

Propolis (auch Kittharz oder Bienenkleber genannt) ist ein gummiartiges, klebriges, harzhaltiges, thermoplastisches Material. Bestimmte Arbeitsbienen sammeln Harz von Knospen, Blättern und Baumrinden. Den Rohstoff liefern vor allem Pappeln, Weiden, Kastanien, Tannen, Fichten und Lärchen. Im Bienenstock wird das Harz mit Wachs und Pollen vermengt und mit einem speziellen Speichelsekret geschmeidig gemacht. Die Honigbienen verwenden Propolis als Baustoff für Ausbesserungs – und Isolierarbeiten, und zur Desinfektion des gesamten Bienenstocks. Die Bienen schützen damit ihre Behausung gegen Zugluft, Feuchtigkeit und Mikroben. Propolis ist sogar ein bedingter Schutz gegen radioaktive Strahlung für die Bienen.

Am Eingang des Bienenstocks befindet sich eine Art Verteidigungsschranke aus Propolis, die den heimkehrenden Bienen gleichzeitig als desinfizierender Fußabstreifer dient. Diese Funktion hat dem Propolis auch seinen Namen gegeben. Das Wort Propolis stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus dem Wort „Pro“, dt. „Vor“ und dem Wort „Polis“ dt. „Stadt“. Der Name bedeutet somit „(Verteidigungsanlage)vor einer Stadt“.

Das Propolis zählt zu den wirksamsten, natürlichen Antibiotika. Es besitzt antibakterielle, antivirale und fungizide Wirkung. Es bietet dem Bienenvolk Schutz vor Infektionen. Im Sommer leben 40.000– 60.000 Bienen auf engstem Raum zusammen. Dies erfordert peinliche Sauberkeit. So werden die Zellen vor jeder Eiablage mit einer mikroskopisch dünnen Schicht aus Propolis desinfiziert. Todgestochene Eindringlinge, die zu groß sind, um aus dem Stock getragen zu werden, wie z.B. Mäuse oder Schlangen, werden mit Propolis überzogen und mumifiziert, damit ihre Verwesungsgifte nicht die Gesundheit des Bienenvolkes gefährden.

Geschichtliches


Die Kenntnis, welche der Mensch von Propolis hat, reicht nicht ganz so weit zurück wie die des Honigs. Wir wissen aber, dass bereits mehrere Jahrtausende vor unserer Zeit die Priester des alten Ägyptens diesen Stoff kannten und ihn in großen Mengen in der Chemie und der Kunst der Mumifizierung ihrer Toten gebrauchten.

Auch bei den Inkas war die antibiotische Wirkung des Propolis bekannt.

Propolis war vor allem als keimhemmendes Heilmittel bekannt und wurde von den alten Griechen über Napoleon bis hin zu den Russen im 2. Weltkrieg bei Kriegsverletzungen als Wundheilmittel verwendet.

Bei uns war die Heilwirkung von Propolis weitgehend in Vergessenheit geraten. Bei manchen Imkern und einigen Naturheilkundigen ist das Wissen zum Glück erhalten geblieben. Seit einiger Zeit hat Propolistinktur wieder in vielen Hausapotheken ihren festen Platz.

Heute erfährt Propolis eine Renaissance. Im Zeitalter von Antibiotika, die ihren Siegeszug nach dem 2. Weltkrieg antraten, glaubte man Besseres zu haben als Propolis. Die antibiotischen Waffen sind stumpf geworden. Wir werden immer häufiger mit resistenten Keimen konfrontiert. Propolis hat von seiner Wirksamkeit nichts eingebüßt, schließlich stecken darin viele Millionen Jahre Evolutionserfahrung. Propolis ist ein Stoff, der sehr viele unterschiedliche Komponenten enthält, die variabel in ihrer Konzentration sind ( deshalb lässt sich Propolis nicht standardisieren). Das erklärt jedoch die Tatsache, dass es gegen Propolis keine Resistenzen gibt. Propolis wirkt außerdem gegen Virus- und Pilzinfektionen. Das macht Propolis für die Forschung interessant und ein ganzes Heer von Wissenschaftlern versucht nun das Geheimnis seiner Wirksamkeit zu ergründen.

Die Gewinnung von Propolis


Wenn Imker Propolis aus den Bienenstöcken herausbrechen und kratzen, müssen sie sehr behutsam vorgehen. In einem gänzlich von Kittharz befreiten Bienenstock wären die Bienen Umwelteinflüssen schutzlos ausgesetzt und könnten nicht überleben. So ist man dazu übergegangen sehr engmaschige Gitter als Propolisfallen zu verwenden. Bienen füllen nämlich alle Löcher, die eine bestimmte Größe (3,7mm) nicht überschreiten mit Propolis aus. Größere Löcher versiegeln sie mit Wachs. Dennoch ist der Ertrag nur gering, pro Jahr und Volk können von unseren Bienen etwa 100 – 150 g Rohpropolis gewonnen werden.

Das meiste Propolis kommt aus Südamerika und aus dem asiatischen Raum zu uns auf den Markt. Dort erlauben andere Bienenarten und die klimatischen Verhältnisse das Sammeln von weit größeren Mengen Propolis.

In Deutschland ist der freie Verkauf von Propolis wegen des Arzneimittelrechtes umstritten. Eine allgemeingültige Regelung gibt es zurzeit aber nicht. In manchen Bundesländern untersagen die Behörden den Imkern grundsätzlich den Verkauf und Vertrieb mit der Begründung, Propolis sei ein Arzneimittel und als solches apothekenpflichtig. Auf keinen Fall darf auf eine spezifische Heilwirkung hingewiesen werden. Mittlerweile gibt es viele Propolispräparate, die Sie in Apotheken oder im Internet bestellen können.

Die harzigen Anteile machen die Propolistinktur recht klebrig. Flecken an Kleidung und auf der Haut kann man mit Nagellackentferner reinigen oder mit Reinigungsmitteln, die zur Entfernung von Kunstharzlacken geeignet sind.

Anwendung von Propolis


Dosierung: Erwachsene nehmen 1 Tropfen je kg Körpergewicht verteilt auf 3-4 Gaben pro Tag. Die Einnahme auf Brot oder Honig ist am Besten geeignet.

Bitte immer erst mit 2-3 Tropfen anfangen, da es allergische Reaktionen auf Propolis geben kann.

In der Apotheke oder in gut sortierten Reformhäusern finden Sie Propolis-Lutschtabletten, Zahncreme, Mundwasser, Hautpflegemittel und Kapseln für die Gesundheitspflege.

Propolis kann in speziellen Geräten vernebelt werden und findet in dieser Form Anwendung bei chronischen Erkrankungen der Atemwege (Asthma, Bronchitis, Allergien). Manche Wellness- Hotels bieten Inhalationen mit Bienenstockluft direkt aus dem Bienenvolk an.

Welche Eigenschaften hat Propolis?


Für die heilende Wirkung von Propolis werden verschiedene Säuren (die bekannteste ist Acetylsalicylsäure – Aspirin) und die hohe Konzentration an Flavonoiden verantwortlich gemacht. Diese allein können aber nicht das Geheimnis der vielseitigen Wirkung sein. Vielmehr ist es wohl die noch lange nicht erforschte große Zahl von über 270 Inhaltsstoffen (Mineralien, Vitamine, Spurenelemente), die im Propolis in einer unnachahmlichen Kombination vorliegen.


Diese Wirkstoffe …

  • unterstützen die Phagozyten (Fresszellen im menschlichen Immunsystem)
  • hemmen die Schmerz erzeugenden Prostaglandine
  • bekämpfen freie Radikale
  • beschleunigen die Wundheilung
  • binden giftige Schwermetalle
  • wirken einer übermäßigen Histaminausschüttung (Entzündungsreaktion) entgegen
  • stärken Blutgefäße und Zellmembranen
  • schützt die Haut und die Schleimhäute
  • wirken antidepressiv
  • verringern die Nebenwirkungen von Chemo- und Radiotherapie
  • wirken der Zahnfleischrückbildung entgegen und festigt die Zähne

Bitte beachten Sie, dass die Einnahme von Propolis den Arztbesuch bei gesundheitlichen Beschwerden nicht ersetzt. Propolis kann neben anderen Medikamenten unterstützend eingesetzt werden.